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Bei einer Reise nach Venezuela ist der atemberaubende Angelfall (Salto Angel) ein absolutes Muss. Mit 979 Metern Fallhöhe (höchste Einzelstufe: 805 Meter) ist er der höchste Wasserfall der Welt. Das “achte Weltwunder” ist Teil der 70 Millionen Jahre alten Tafelberge, die über 1.000 Meter aus dem grünen Urwald herausragen. Der höchste Punkt der sogenannten Tepuis misst 2.500 Meter. Die einheimischen Pemon-Indianer nennen das Felsmassiv den “Sitz der Götter”.

Von einem Vorsprung des Auyan Tepui stürzt der Angelfall hinunter. Der gigantische Wasserfall liegt im 30.000 qkm großen Nationalpark Canaima, der zur Gran Sabana im Bundesstatt Bolivar gehört. Hier leben nur wenige Einheimische. Die Artenvielfalt der Tiere und Pflanzen ist dafür umso größer.

Die schöne und einzigartige Lagune von Canaima wird von fünf Wasserfällen gespeist, darunter der Salto Sapo und auch der Salto Angel. Viele Touristen nutzen einen der Strände der Lagune zum Baden. Natur pur!

Abenteuerliche Tour zum Angelfall

Eine Tour zum Angelfall ist nicht ganz einfach, dafür aber wunderschön. Einmal angekommen, wird man für die Anstrengung richtig belohnt. Nicht umsonst ist die Route eine große Touristenattraktion. Auf Trekking-Schuhe, einen Sonnenhut und wasserfeste Kleidung (sowie evtl. einen wasserdichten Beutel für eine Kamera) sollte man nicht verzichten.

Die Tour dauert den ganzen Tag und beginnt früh morgens um 5:00 Uhr. Nachdem man von Ciudad Bolivar aus mit einem kleinen Flugzeug (Cessna) über den großen Guri-See nach Canaima geflogen ist, geht es von dort aus weiter mit einer Bootsfahrt auf dem Rio Carrao. 15 Minuten dauert die Fahrt zu den Mayupa-Stromschnellen. Hier hat man zwei Möglichkeiten: Entweder fährt man mit einem motorisierten Einbaum die Stromschnellen hinauf oder man wandert etwa eine Stunde lang durch das Savannengebiet und steigt dann wieder in das Boot. In der Trockenzeit (von Januar bis Mai) ist eine Bootsfahrt aufgrund des niedrigen Wasserstandes oft nicht möglich bzw. schwierig.

Auf der Orchideeninsel (Isla de Orchideas) hat man Zeit, etwas zu essen. Nach drei Stunden erreicht man dann mit dem Einbaum den Rio Churun und schließlich die Insel Raton. Von hier aus folgt eine anstrengende Wanderung über Wurzel, Bäche und Steine. Knie-, Fuß- oder Rückenbeschwerden können auf diesem fast zweistündigen Weg zum ernsthaften Problem werden.

Der einzigartige Blick auf den mächtigen Angelfall entschädigt schließlich für die die Strapazen. In der Regenzeit fällt naturgemäß mehr Wasser den Wasserfall hinunter.

Angelfall nach Wiederentdecker benannt

1933 flog der amerikanische Buschpilot Jimmy Angel – angeblich auf der Suche nach Gold – den Rio Churun entlang und entdeckte den großen Angelfall. Er war begeistert und angetan von dem Naturwunder. Zwei Jahre später flog er zusammen mit seiner Frau und einem Forscher auf den Auyan Tepui. Bei der Landung ging das Flugzeug allerdings kaputt; Angel und seine Begleiter mussten den beschwerlichen Abstieg zu Fuß schaffen – was ihnen gelang. Trotz der Tatsache, dass bereits 1910 der Einheimische Ernesto Sanchez la Cruz den riesigen Wasserfall entdeckt hatte, wurde der Salto Angel nach dem Wiederentdecker Jimmy Angel benannt. Das kaputte Flugzeug ist heute am Flughafen Ciudad Bolivar ausgestellt.

 

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